Wenn Fahnen oder Werbebanner beschädigt oder nicht mehr aktuell sind, werden sie aussortiert. Auf der Hanse Sail bedeutet das aber nicht ihr Ende: Aus dem Material entstehen Strandtaschen oder die Kapitänsbeutel, die jedes Schiff bekommt. Hergestellt werden sie im Michaelwerk Kröpelin, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung.
Annette Frahm sitzt an einer altgedienten Veritas-Nähmaschine. „Die funktioniert prima“, lacht sie und zieht ratternd die nächste Naht. „Und ich mach das auch schon eine ganze Weile, das ist schon Routine.“ Unter ihren geübten Händen entsteht ein Beutel, auf dem blauen Stoff ist ein weißer „Sail“-Schriftzug zu erkennen. Der Beutel wird bald auf große Fahrt gehen: Einer der Kapitäne von den Gastschiffen wird darin alle Infos zur Sail überreicht bekommen.
150 Unikate
Die Idee, alte Fahnen und Banner nicht zu entsorgen, sondern sie anders zu nutzen, kommt vom Hanse Sail-Verein. Dessen Vorsitzender Gisbert Ruhnke hatte vor zwei Jahren Kontakt zum Michaelwerk Kröpelin, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, aufgenommen. „Gemeinsam haben wir überlegt, wie wir das Material nutzen können“, erzählt Arbeitsbereichsleiterin Marina Strogies. „Wir haben Muster angefertigt und uns für die Beutel entschieden.“
Allein in diesem Jahr sind etwa 150 Stück aus alten Fahnen produziert worden – jedes Stück ein Unikat. Etwa anderthalb Monate hat es gedauert, bis der Auftrag erledigt war. „In unseren Werkstätten arbeiten Menschen mit Behinderung, jeder nach seinen individuellen Fähigkeiten“, sagt Strogies. „Einer macht den Zuschnitt, der nächste steckt ab, der dritte näht – jeder in seinem Tempo.“ Den Gesamtüberblick in dieser Gruppe hat Carmen Weiß, Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung. „Wir schneiden das Material so zu, dass möglichst wenig Stoff, aber möglichst viel Design übrigbleibt.“
Mit Resten zu neuen Ideen
Bei diesem Auftrag entstanden pro Woche etwa 30 Beutel. Und als alles fertig war, haben die Beschäftigten aus den Resten des Fahnenstoffs sogar ein ganz neues Produkt genäht: ein Hanse-Sail-Rucksack, der vielleicht auch eines Tages in größerer Zahl gefertigt wird.
Die Kröpeliner Werkstätten gehören zur Evangelischen Stiftung Michaelshof in Rostock. 180 Menschen mit Behinderung sowie 50 Betreuer arbeiten hier. Arbeitsbereichsleiterin Marina Strogies sieht Chancen für einige der eingeschränkten Kollegen, den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt zu schaffen. „Vielleicht gibt es mal eine Kooperation mit Handwerksbetrieben, die jemanden suchen, der nähen, gravieren oder mit Holz arbeiten kann“, sagt sie.
Die 34. Hanse Sail findet von 7. bis 10. August 2025 in Rostock statt. Sie wollen bei der Hanse Sail mitsegeln? Das gesamte Programm mit allen Teilnehmerschiffen der Hanse Sail kann man auf hansesail.com finden. Dort kann man auch die Törns buchen. Das Hanse Sail Büro ist darüber hinaus telefonisch (0381 38129 74 / -75) erreichbar oder bietet vor Ort Beratungsgespräche (Warnowufer 65).
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